Eingangsgebet 16.11.2003

Gott, Du Geheimnis der Welt,
aus Deiner Hand haben wir die Zeit, auch die Zeit dieser vergangenen Woche.
Wir danken dir für alle neuen Eindrücke, für alle Freude, für Gemeinschaft,
Nähe, Vertrautheit, für gelungene Arbeit, für Ausruhen
und trauern auch um Verlorenes, Versäumtes, Vernachlässigtes.
Wir trauern um Menschen, die von uns gegangen sind – eben oder schon länger –
und es ist uns erschreckend, wie sich die Bilder aufgelöst haben
von Gemeinschaft und Nähe mit ihnen,
und wie uns auch die Namen schon verloren gehen:
unsere Urgroßeltern und Onkel, Tanten, Nachbarn, ehemalige,
in Kriegen und großen Schrecken Verlorengegangenen.
Und wie wir heute aus dem Schlaf gerissen werden
durch Sirenengeheul in der Großstadt
und wie wir nur scheinbar ruhig auf dieser Insel
doch herzklopfschlagend berührt sind und betroffen vom Leid dieser Welt.
Und am heutigen Morgen schon wieder die Nachricht
von Explosion und Drohungen und Zerstören und Beleidigen
und Verletzen rund um die Erde.
Was tun wir, Deine geliebten Menschen, uns an?
Aber wir, die wir hier sitzen, alle Entronnene, alles Überlebende,
die Gnade der “späten Geburt“ erfahren Habende
und ein paar Junge, von nichts wissend, aber vieles ahnend.
Gott, wir danken Dir für die vergangene Woche
und bitten um eine neue Woche Zeit aus Deiner Hand. Amen



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