L e b e n s m u t
 
Herzlich willkommen auf der Homepage von Traugott Giesen, ehem. Pastor in Keitum auf Sylt!

Aktuelles

Predigten
Kolumnen
Bibelenergie
Tägliche Losung
Gastpredigten
 

Archiv

Nachhören
Archiv Predigten
Archiv Kolumnen
Themenverzeichnis
Weitere Texte
Bibelstellen
Aufgelesenes
 

Informationen

Bücher
Links
 

Kontakt
Emailkontakt
Webmaster
Gästebuch
Impressum

Besucher seit
12.03.2001
0960699

Traugott Giesen Kolumne 05.02.2000 aus "Die Welt" Ausgabe Hamburg

125 Jahre Standesamt. Braucht�s zur Ehe mehr?

Bei uns geht man beim Staat vorbei, um zu heiraten. Anderswo klopft tatsächlich ein Schmied die beiden zusammen oder ein Priester oder der Friedensrichter des Dorfes oder der Häuptling, zur Not auch der Kapitän. Bis 1875 führte der Pastor die Kirchenbücher und fixierte und lizensierte die Stationen des Lebenslaufes. Am 6. Februar 1875 aber nahm der Staat die Registrierung seiner Bürger selbst in die Hand. Seitdem gibt es im Rathaus die Eheschließung und danach auf Wunsch die Trauung bei der Kirche.
Der Staat notiert den Ehewillen des Paares, klärt den Ausschluß von Bigamie und den Familiennamen, erklärt auch Rechte und Pflichten der Eheleute. Menschenfreundlich hält der Beamte, die Beamtin dem Paar und den mitgebrachten Gästen eine Rede voll guter Wünsche. Dann werden Urkunden unterschrieben und ausgehändigt, das Paar darf auch die Ringe wechseln, ein Foto ist erlaubt, die staatlichen Notardienste sind erfüllt.
Es war mal ein bitteres Ringen um die Emanzipation der Bürger von der Kirche. Denn diese hatte ja harte Regeln, wer der Ehe würdig sei. In Italien konnte man bis vor wenigen Jahren als Geschiedener keine neue Ehe eingehen. Die Ehe als �weltlich Ding� ohne kirchliche Bevormundung ist schon richtig.
Und doch finde ich es traurig, wenn Paare sich die Trauung vorenthalten. Denn wir hoffen ja nicht, das Recht möge uns zusammenhalten. Liebende müssen letztlich sich als füreinander geschaffen glauben. Und zwar als die Liebenden, die unkündbar Freud und Leid miteinander teilen und in einer gemeinsamen Geschichte miteinander alt werden wollen.
Ehe mit diesem weiten Horizont braucht wohl die Gewißheit, daß die beiden einander anvertraut sind vom Schicksal, vom Geheimnis der Welt. Der ewige Quellgrund aller Liebe sollte beim höchsten Fest der Liebe genannt werden, ja gefeiert und bedankt sein. Braucht nicht eine Hochzeit �Lobe den Herrn�, alle Strophen, aus vielen Kehlen? Dies Bündnis ist doch wunderbar und hochriskant, es hat viele Gebete nötig und den Zuspruch der Generationenkette, die sich nährt aus haltbaren Worten der Bibel. �
Volles Einverständnis, daß eine Ehe auch ohne Trauschein gilt � den Trauschein gibt�s bei der Kirche, die Urkunde zur Eheschließung vom Staat. Das Recht, für das der Staat einsteht, ist wichtig � vor allem wenn uns die Liebe verliert. Dann sichert der Staat ein Minimum an Gerechtigkeit. Aber die Ehe braucht als Grundwissen, daß Gott sie einander anvertraut und zumutet. Daraus kann der Liebe die Spannkraft für ein Lebensgespräch erwachsen und der Mut und das Recht zu zeugen. Gut, daß wir noch Kirche haben, die mit einiger Vollmacht dem Paar zusagt: Ja und Amen, ihr seid euch anvertraut von langer Hand; ihr gehört zueinander.
 


 




Service

Startseite
Druckvorschau

Presse-Feed EKD

© 1996-2024 Evangelische Kirche in Deutschland
Weitere News...  

 
Online 10