Ein Triumph für das Leben ist die Konfirmation.
Wir wollen die Jungen anfeuern, gern zu leben, gerne hierzusein, gerne ich
oder du zu sein. Die älteste Gemeinschaft der Menschheit verspricht
es jedem einzelnen Jungen und Mädchen in die Hand; sie wagt, im Namen
Gottes, die Jungen zu segnen für ihren Lebenslauf. Und alle feiern mit,
die Großeltern und Tanten, die Geschwister, wenn vorhanden auch
getrennt lebende Eltern überwinden sich und kommen. Einmal soll der
junge Mensch im Mittelpunkt stehen und ein Fest bekommen. Beim Abschied vom
Kindsein und im großen Tempo aufs Erwachsenwerden hin, mal Einhalt
und Rast und Andacht das festigt den Zusammenhalt. Und hält unsern
Lebenszunder frisch.
Die jungen Leuten wollen dies Erhobenwerden.
Und sie haben ein Recht darauf. Wer je konfirmiert wurde, wird diese Erfahrung
nie missen wollen. Unbedacht wäre es, wenn wir unsern Kindern das Fest
ausreden. Die Jungen brauchen Gebet und Mutmachworte und den Freispruch zum
eigenen Gewissen. Sie brauchen unsere Anerkennung, auch unsern Dank für
ihr Verzeihen.
Natürlich nehmen die Jungen zu ihrem Fest
auch ein Geschenk an, wie ja Hochzeitspaare auch denen würde
man nie unterstellen, wegen Materiellem zu heiraten. Wir sollten das auch
bei Konfirmanden nicht tun. Denn die Jungen wollen das Fest, den Segen, die
Ehre nur wir Großen haben ihnen Geld als Maß für
Wichtiges aufgeredet, in ihrer Seele wissen sie alle es besser.
Manchmal haben wir ja nur ein dünnes
Fädchen Mut. Dann meinen wir, nur Pflicht und Schuldigkeit hielten uns
zusammen. Es ist wichtig, daß wir uns konfirmieren lateinisch
befestigen in dem Wissen: Es ist ein Herz der Welt da, das uns Lebenslust
mitteilt aus mindestens drei Quellen: 1. Genuß, 2. Liebe und 3. sinnvolles
Tun. Lebenslust aus Genuß aller Art: Lecker essen, viel zum Lachen
haben, Spaß eben. Und Lebenslust aus Freundschaft und Liebe
daß wir gemocht werden und mögen lieben und geliebt werden.
Und die dritte Kraftquelle für Lebenslust ist ja, daß wir Sinnvolles
mittun: Menschen nützen, sie stützen, schmücken, beraten,
trainieren, sie bilden, unterhalten, schützen, nähren, pflegen,
ihnen Nützliches herstellen.
Unermeßlich wichtig ist es, den Jungen
das Selbstbewußtsein zu stärken, auch ihnen Hilfe zu versprechen,
daß sie ihren Platz finden werden. Auch soll ihnen geschärft bleiben
das Gefühl für Gut und Böse und was ihnen nicht bekommt. Ihre
Ich-Sphäre soll niemand ohne Einladung betreten.
Feiern wir, laßt uns Zuversicht teilen
und die Liebe hochleben. Sagen wir ihnen: Lebt gern, schmust gern, arbeitet
gern, beschützt gern, seid gerne ihr selber. Liebe gut, lache gut, mache
deine Sache gut, du, wunderbarer Mensch.
Was man mit vierzehn gesagt bekommt, ist: Gut,
daß du da bist, daß du du bist, daß du jeweils hier und
jetzt bist. Das besiegelt dir Kirche, der älteste menschliche
Zusammenschluß. Du bist gewollt vom Herz aller Dinge.