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:: lebensmut.de ::
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leise
05.02.2019
22:23 Uhr
     
Weh den Menschen, wenn nur ein einziges Tier im Weltgericht sitzt.

Christian Morgenstern
 
Menke
05.02.2019
13:49 Uhr
     
Die Fleischermeisterin!


An einem Samstag, ging ich in mein Ladengeschäft, schnurstracks zur Fleischtheke.
Würste verschiedener Sorten, mit Zipfel am Ende und Anfang, hangen abgehängt am Fleischerhacken
Aufschnitt in Hülle und Fülle, mit Kotelett und Schnitzel, und großen fettig triefenden gebratenden Frikadellen,
machten mich eher nachdenklich.
Die Fleischermeisterin hinter der Fleischtheke, hatte mich von der Käsetheke komment, endlich erspäht.
Mit weissen Kittel, stramm gespannt über Firgurlichkeit, lächelte sie mich endllich verschmizt und erwartungsvoll an.
Was darfs denn sein, fragte sie mich anblickend alsbald
Geben sie mir eine Schaufel voll mit schweinegehacktem, sagte ich unsicher, sodann schob sie die Schaufel unter das Gehackte.
Als ich weiter nichts zur ihr sagte, ging sie schnurstracks mit Folie und gehacktem, zur Fleischerwaage.
Mit selbsticheren Schritten, das Gehackte auf der Foli, blickte sie schon beim gehen, auf Zeiger und Zahlen dieser Waage.
 
DS
01.02.2019
17:25 Uhr
     
Freunde, danke, dass ihr bei diesem Thread so fleissig seid.
Dann gehört wohl auch dazu:

Geglückte Halbheit 22. Januar 2016

In den letzten Jahren betont Fulbert Steffensky in Veröffentlichungen und Vorträgen immer wieder, wie wichtig es ist, auch das Mittelmaß zu lieben, nicht nur die „Peaks“, die Spitzen, die Höhepunkte, die Gipfel von Freudenerfahrungen. „Es wächst“, bemerkt er dazu in einem Vortrag, „ein merkwürdiges neues Leiden, das durch überhöhte Erwartung an das Leben und der Subjekte an sich selbst entsteht. Mein Körper soll fit sein bis ins hohe Alter, mein Aussehen schön. Mein Beruf soll mich erfüllen. Meine Ehe soll ungetrübt glücklich sein. Der Partner soll der beste Liebhaber sein und die Partnerin die beste Köchin. Die Erziehung der Kinder soll gelingen. Solche Totalitätserwartungen an eine Liebe programmieren ihr Scheitern. So ist das Leben nicht. Die meisten Ehen gelingen halb, und das ist viel. Meistens ist man nur ein halb guter Vater, eine halb gute Lehrerin, ein halb guter Therapeut. Und das ist viel.
Gegen den Totalitätsterror möchte ich die gelungene Halbheit loben. Die Süße und die Schönheit des Lebens liegt nicht am Ende, im vollkommenen Gelingen und in der Ganzheit. Das Leben ist endlich, nicht nur weil wir sterben müssen. Die Endlichkeit liegt im Leben selbst, im begrenzten Glück, im begrenzten Gelingen, in der begrenzten Ausgefülltheit“. Und bei einer anderen Gelegenheit schreibt er ganz pointiert: „Vieles haben wir nur halb gehabt und gemacht. Aber wir hatten wenigstens die Hälfte. Wer sagt denn, dass die Süße nur in der Ganzheit liegt! … Von keinem Vollkommenheitsterrorismus lasse ich mir das Halbe und nicht zu Ende Gebrachte entwerten … Wir können in Heiterkeit Fragment sein. Es gibt unserem Leben Spiel, dass wir selbst nicht alles sein müssen.“

— Hans Gerhard Behringer (Die 12 Grundkräfte des Lebens, S. 176)

— Fulbert Steffensky (Der Schmerz und die Gnade der Endlichkeit)

TG - hattest du nicht ähnlich auch mal geschrieben?? Bleibt gern dran, nochmals Dank. Delf
 
leise
01.02.2019
14:43 Uhr
     
Der erfahrene Psychotherapeut und Autor Dr. Wolfgang Krüger schreibt zu diesem Thema:

"Wie sollte man nun mit den eigenen unerfüllten Wünschen in der Partnerschaft umgehen? .....
Es ist eine Frage der Gesamtbilanz. Überwiegt das Positive sind wir bereit, das Fehlende anderweitig zu ergänzen. Wir können es in Freundschaften finden oder auch versuchen, es selbst zu entwickeln. Wenn wir etwa den Partner kritisieren, weil er zu wenig unternehmungslustig ist, sollten wir vielleicht selbst aktiver werden oder einiges mit Freunden unternehmen.
Allerdings kann die 'Auslagerung' von Bedürfnissen gefährlich werden, wenn wir auch das fehlende Herzklopfen, die Sexualität, die Liebe anderweitig suchen. Gewissermaßen bleibt dann in der Kernbeziehung nur noch der Alltag, die tiefere menschliche-körperliche Begegnung findet außerhalb der Partnerschaft statt. Dies ist fast immer das Ende einer Liebesbeziehung. "



(aus "Effi Briest auf der Couch. Eine psychologische Reise durch zwölf Liebesromane")
 
tg
31.01.2019
18:19 Uhr
     
herrlich der Tuchi-Dank für den Fund. Aber auch: Um die Ketten der Ehe weiter zu tragen, braucht es manchmal einen dritten Menschen.  
SB
31.01.2019
16:36 Uhr
     
Gutes Gedicht zu diesem Thema!!
Entspricht den Tatsachen des richtigen Lebens.
 
leise
30.01.2019
23:28 Uhr
     
hier ein Link zum Gedicht
https://www.staff.uni-mainz.de/pommeren/Gedichte/AndrerMann.html
 
leise
30.01.2019
23:22 Uhr
     
Kann mir das ganze Gespräch gar nicht richtig vorstellen. Die schönen Worte und Bilder sind vielleicht eher die von TG, der hinterher so eine Art Gedächtnisprotokoll in seine schöne Sprache übertragen hat?

Zu dem ganzen Thema passt schön das Tucholsky-Gedicht "Der andere Mann".
 
Orbart
30.01.2019
14:00 Uhr
     
Ich sehe es ganz ähnlich wie "leise".
Jede Geschichte hat zwei Seiten. Mindestens.
Man müsste an die Seite des Mannes treten und seine Perspektive einnehmen. Vielleicht sähe es dann alles ganz anderes aus?! Wer weiss?
Seine Frau kann zumindest in abstrahierter Form über die Liebe reden, mit poetischen Bildern und faszinierenden Metaphern.
Ob die im Alltag standhalten?
So schön Monologe über die Liebe sein mögen, sie sind doch wertlos ohne den Menschen, dem diese Liebe gelten soll.
Ohne seine Sicht der Dinge, seine Möglichkeiten und Grenzen, sein Hoffen und Verzweifeln ist alle Theorie Schall und Rauch.
 
leise
30.01.2019
13:01 Uhr
     
Der Mann ist vielleicht auch verletzt, gekränkt und enttäuscht, hat sich zurückgezogen und hätte am Telefon auch manches zu beklagen. Traurig all die stillen Dramen in Ehen. Und die Sehnsucht nach intensiver Nähe.  
Monika Glässel
29.01.2019
22:31 Uhr
     
Könnte sein, dass sich die Frau mit der festen Stimme vielleicht nur mit ihrer Geschichte interessant machen wollte....... so etwas erzählt man doch lieber einer Freundin und nicht einem "fremden" Pfarrer???? Ist das nicht ein wenig "distanzlos"? und dann noch am Telefon? kommt mir irgendwie seltsam vor, die gute Frau... was soll man der Frau raten, die scheint sich ja in ihrer "Rolle" noch wohl zu fühlen.....siehe "feste Stimme" da haut es mir schon die Fragezeichen raus.....aber immer wieder interessante Geschichten hier auf TG Seite, so wird es uns nicht langweilig, herzlichst Monika  
leise
29.01.2019
15:51 Uhr
     
eigenartig, ich habe die vier Sätze eher als etwas abwürgend empfunden. Vielleicht geht dann auch folgende tiefe Lebenserfahrung als Weisheit durch: Am Ende sind sie alle tot.  
DS
29.01.2019
10:37 Uhr
     
ja, Dorothé, über den insbesondere letzten Satz werde ich nachdenken, er beinhaltet wohl tiefes Lebenswissen, danke dafür. Wenn ihr dabei auch noch ein wenig mit meditieren wollt, sagt hier mal eure Gedanken - incl. TG. Delf  
leise
26.01.2019
13:05 Uhr
     
Man weiß ja auch gar nicht, ob vielleicht dem redlichen Mann aus gutem Grund die Lust auf die Frau mit der festen Stimme vergangen ist.  
SB
26.01.2019
09:46 Uhr
     
Liebe Dorothé,
ich finde Sie haben in vier Sätzen alles auf den Punkt gebracht.
 
Dorothé
25.01.2019
22:51 Uhr
     
Liebe kann von Außenstehenden nicht ver- bzw. be-urteilt werden.
Liebe an sich hat immer recht.
Aber unterscheiden sollten wir zwischen Begehren auf Zeit und wahrer Liebe.
Je nachdem, was wir selbst erlebt haben, zeigen wir uns verständnisvoll oder auch nicht.
 
tg
25.01.2019
17:44 Uhr
     
eigenartig. Mir tat mehr die Frau leid. Sie liebt ja ihren Ehemann immer noch, liebt aber auch das Geliebtsein vom andern-Diese Liebe neben der Liebe-- ein heißes Thema.Kommt, gebt was von Euch rein. tg  
leise
24.01.2019
12:54 Uhr
     
Mir tat beim Lesen eigentlich der Mann leid, der redlich an seiner schwierigen Familie festhält. Man weiß aber zu wenig und daher wohl das Schweigen. Hoffentlich weiß der Mann Bescheid und kann selbst entscheiden, ob sein Leben nicht vielleicht weniger schwierig wäre ohne diese Frau. Aber nach der kurzen Schilderung ist zu viel offen. Ich empfände es nicht als Erbarmen oder gar Liebe, wenn jemand nach alledem bei mir bliebe und ich womöglich ahnungslos, redlich usw  
ds
24.01.2019
09:29 Uhr
     
...gehen wir wieder zu schnell über TGs Beitrag vom 17.12. hinweg?....Nur ein Stichwort mal aufgenommen: Wahrgenommenwerden. Ja, drei Grundbedürfnisse hat jeder Mensch: 1. Wahrgenommen-, Angesehen- oder Geliebtwerden 2. Heimat und 3. Transformation (so etwa statt vieler bei Pierre Stutz)! Das bedenken und an anderen leben wäre sinnhaft, setzt aber mein herzliches Wissen um mein unendliches Geliebtsein (bei Gott) voraus. Mangelt es eigentlich meist daran? Herzlich Delf  
leise
22.01.2019
23:16 Uhr
     
Die Fernbedienung

Ich denke oft an dich
wenn ich allein
mit offenem Mund
in meinem Zimmer liege
und die Fernbedienung
im Bettzeug verschwunden ist.

Leonard Cohen
 
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