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DS
31.08.2004
16:38 Uhr
     
zu Nikodemus : kämpfen wir nicht ständig den Kampf zwischen Gesetzesnorm und dem , was Recht oder Gnade vor Recht oder .. ist? Scheinbar gibt uns das Gesetz Handlungssicherheit und wir ziehen uns darauf zurück - kenne das als Jurist! Aber die Frage schwingt langsam immer unüberhörbarer mit : ist das die Lösung , die Wahrheit ? Was sichert Bestand ? Traugott, bleib dabei, auch wenn die Reaktionen auf die Predigten nicht immer hier abgelegt werden : wir lesen mit und arbeiten an dem Riesenlernstoff. Danke fürs Weitermachen ! DS  
S.D.
28.08.2004
07:00 Uhr
     
Eindrucksvoll. Ganz tolles Gedicht. Sehr bereichernd für mich. Danke.  
do
27.08.2004
15:23 Uhr
     
HILDE DOMIN hat zur Thematik "Kains Brudermord" ein Gedicht geschrieben, das sie auch bei ihren Lesungen sehr eindringlich vorträgt:

Abel steh auf

Abel steh auf
Es muß neu gespielt werden
Täglich muß es neu gespielt werden
Täglich muß die Antwort noch vor uns sein
Die Antwort muß ja sein können
Wenn du nicht aufstehst Abel
Wie soll die Antwort
Diese einzig wichtige Antwort
Sich je verändern
Wir können alle Kirchen schließen
Und alle Gesetzbücher abschaffen
In allen Sprachen der Erde
Wenn du nur aufstehst
Und es rückgängig machst
Die erste falsche Antwort
Auf die einzige Frage auf die es ankommt
Steh auf
Damit Kain sagt
Damit er es sagen kann
Ich bin dein Hüter
Bruder
Wie sollte ich nicht dein Hüter sein
Täglich steh auf
Damit wir es vor uns haben
Dies Ja ich bin hier
Ich
Dein Bruder

Damit die Kinder Abels
Sich nicht mehr fürchten
Weil Kain nicht Kain wird
Ich schreibe dies
Ich ein Kind Abels
Und fürchte mich täglich
Vor der Antwort
Die Luft in meiner Lunge wird weniger
Wie ich auf die Antwort warte

Abel steh auf
Damit es anders anfängt
Zwischen uns allen

Die Feuer die brennen
Das Feuer das brennt auf der Erde
Soll das Feuer von Abel sein

Und am Schwanz der Raketen
Sollen die Feuer von Abel sein

Gott will nicht, dass Kain für seine Tat gelyncht wird, verurteilt somit die Todesstrafe - aber er zeichnet den Mörder. Ob dieses Zeichen nach außen hin sichtbar ist, bleibt uns verborgen, Kain zumindest mag diese "Brandmarkung" wohl wie eine Begnadigung empfinden.
Viele jedoch unter uns müssen immer noch gegen Vorurteile angehen, weil sie angeblich so etwas wie ein "Kainsmal" auf der Stirn tragen, gezeichnet sind zur schnellen Verurteilung.
Können wir üben, uns für Bruder/Schwester verantwortlich zu fühlen und ihn/sie mit Gottes Hilfe zu behüten? do

 
Elena
27.08.2004
08:37 Uhr
     
Könnte es auch sein, daß die Kains dieser Welt die schön zum Himmel steigenden Feuer der Abels gut ertragen können, solange die Abels nicht hochmütig und blind werden? Könnte es sein, daß Kain der Kragen geplatzt ist vor Hochmut oder Blindheit von seinem Bruder Abel, der seine Bedürftigkeit übersieht? Ist das nicht schon bei Geschwistern so, die sich doch an sich lieben, daß der Zurückgesetzte ausrastet, weil vor den Eltern der Andere mehr gilt und eingebildet wird? Ist es nicht auch so, daß die Kains Hamas und bin-Laden nur entstanden sind, weil das israelische Feuer so gut flackert, während keiner jahrzehntelang einen Blick für das Volk ohne Raum hatte? Also, wer ist schlimmer, der Ausbrecher oder die Ungerechtigkeit? Und eben Jesus hätte wohl beide Seiten gesehen, weil er so war. Ja, eine interessante Predigt, und das Gedicht von Erich Fried ist auch ganz schön.  
mm
26.08.2004
16:07 Uhr
     
Könnte es sein, dass Abel ein "liebender" Mensch war, vor allem einer, der nicht Angst hatte, nicht gut genug zu sein, während Kain - aus welchem Grund auch immer - in die Egofalle getappt ist und eben fürchtete, nicht gut genug zu sein?  
Traugott Giesen
26.08.2004
15:16 Uhr
     
Gebt mal Laut zur Predigt.Kain und Abel ist dochein heißes Thema. würde meine Lust steigern, weiter zu machen. Tg  
S.D.
25.08.2004
15:33 Uhr
     
Lieber Sven, falls Sie noch mal reinschauen: Danke.
Ich hatte nie Halluzinationen, weder optische noch akustische, die Frau meines Lehrers auch nicht. Wir sind aber beide Privatpatienten, das ist ein guter Fang. Man muß doch seinen Patienten halten, wenn der das Benzin für die Allradkarosse ist, oder? Und wenn man nichts hat außer Medikamenten, hält man ihn eben damit.

Ihr Pfleger und Schwestern seid das Salz der Medizin. Ohne Schwester Ingeborg wäre unsere Krebsstation implodiert. Sie war Mutter für alle, vom Patienten bis zum launischen Chef. Robert Schumann, der wegen eines Suizidversuchs eingeliefert wurde, hatte einen Pfleger als Stütze. Er steht übrigens im Lexikon als "geistig umnachtet gestorben". Ich bin der Ansicht und stehe mit dieser Ansicht nicht allein, daß Schumann erst in den zwei Jahren in der Psychiatrie erkrankt ist, wo ihn seine Frau, ein so kalter Fisch, daß ich sie noch posthum hasse, entsorgt hat, weil sie andere Pläne hatte.

Liebe Grüße und bleiben Sie eine gute Stütze. Falls Sie je daran zerbrechen, wechseln Sie rechtzeitig in die Chirurgie, die suchen auch Personal, das zupacken kann.
 
Sven
24.08.2004
03:09 Uhr
     
Hallo zusammen,
ja, ich bin mal wieder in der Nachtwache.
Mensch, was eine Frage nach einem Namen doch ausmacht. Jetzt diskutiert die ganze Seite über die Psychiatrie oder eher, ob Sinn oder Unsinn von Medikamente. Es geht nicht ohne! Glauben sie es mir bitte. Sie hatten trotz ihrer schweren Erkrankung Glück! Bei einer tiefen endogenen Psychose hilft bei der Krisenintervention keine Psychotherapie oder Psychoanalyse ( Wo ein großer unterschied besteht ). Ich gebe ihnen recht, dass Neuroleptika schädlich sein können aber, wenn sie einen Menschen reanimieren wollen, also vor dem Tode bewahren da müssen sie ein paar Rippen brechen. Ich meine damit, dass Patienten du zu uns zur Aufnahme kommest meistens Selbst- oder Eigengefährdet sind. Da hilft zuerst ( leider, leider ) die Gabe von Medikamenten und zu aller letzt eine Fixierung zum Schutz vor sich selber und vor anderen.
Panikattacken oder Angststörungen sind meisten neurotisch bedingt und die kann man tatsächlich mit Psychotherapie oder Psychoanalyse beheben. Warum sie da Zyprexa bekommen haben verstehe ich auch nicht, vielleicht, weil Zyprexa eine sedierende Wirkung hat. Das sie ruhiger werden!
Diese Medikamente sorgen dafür, dass optische und akustische Halluzinationen verschwinden und damit geht es den Patienten erst mal besser. Wo sie natürlich recht haben ist die Sache mit der Gewichtszunahme und dem müden Blick und Gang und so weiter. Aber, es gibt nichts besseres. Zur Zeit.
Solche Halluzinogene gab es schon immer, ich bin weiß Gott nicht bibelfest aber ich denke, es werden auch stellen in der Bibel geben, wo so ein Verhalten beschrieben wird. Die klassischen Erkrankungen die es früher gab, die gibt es nicht mehr. Jetzt verschmelzen teilweise die Erkrankungen. Z.B. Neurose und Psychose werden zu einer instabilen Persönlichkeitsstörung auch Borderline-Störung genannt.
Auch wenn ich lese, dass man nicht auf diese Erfahrung verzichten möchte. Könnte ich ihnen genug Beispiele bringen, die lieber jetzt als morgen die Leidensgeschichte vergessen möchte. Es ist eine große Leistung, dass sie über ihre Erkrankung sprechen können aber geben diejenigen einen Klaps mit, die Psychopharmaka nehmen müssen und die noch nicht darüber reden können. Es ist ein Drahtseilakt zwischen Erzählen und Ratschläge geben. Wenn man von seiner Geschichte erzählt und nur bei sich bleibt, kann es zu einem AHA Effekt kommen. Aber wenn man z.B. sagt;“: an ihrer Stelle würde ich das so machen“. Kann es nicht funktionieren. Wie sie ja aus eigener Erfahrung wissen, ist man der Meinung anderer ausgeliefert, man fühlt sich selber schwach, wertlos, hilflos. Deswegen sage ich manchmal zu unseren Therapeuten „Reden ist Silber, schweigen manchmal Gold“ (Wahrscheinlich muss ich deswegen so viele Nachtwachen machen ). Was ich sagen möchte ist, dass sie erzählen müssen, wie es ihnen mit der Erkrankung geht und was sie für sich getan haben. Dann können die Zuhören vergleiche anstellen, können abwägen, ob es bei ihnen auch so ist oder anderes. Sie zeigen durch ihr kontrolliertes Handeln Möglichkeiten auf, wie einst Jesus seinen Jüngern. Gott tat schon gut daran, Menschen verschieden zu machen. Bei uns im Rheinland gibt es einen Spruch, „Jeder Jeck ist anderes“. Sie, durch ihre Erfahrung können viel mehr vermitteln als wir Amateure in der Psychiatrie.

So, ich glaube ich verabschiede mich mal von ihrer Seite. Weil, der Sinn dieser Seite bestimmt ein anderer war und ich zwar an Gott glaube aber nicht als Person sondern, als eine Kraft, die mich weiter bringen könnte, wenn ich auch was dafür tue. In diesen Sinne, gehet und vermä.... nein Sorry. Es gibt nichts schönere und wichtigeres als die Gesundheit ( oder Mönchengladbach wird Meister ) .
Daher Gesundheit und langes Leben.

Sven
 
S.D.
23.08.2004
12:17 Uhr
     
Zusatz, Maria, Stichwort Wien: Lesen Sie mal Brigitte Hamann, Kaiserin Elisabeth. Die schönste und mächtigste Frau des Europa des 19. Jh., kommend aus der absoluten Freiheit der Wälder und Seen um Starnberg, erkrankte an der ablehnenden Härte des Wiener Hofs. Sie bekam eine unheilbare Melancholie und Klaustrophobie, die nur durch ihre Besuche im Herzensland Ungarn und beim Grafen Andrassy aufgehellt wurde. Sie bekam außerdem eine schwer heilbare Lungenerkrankung, evtl. Tbc. Ihr Cousin, König Ludwig II, bei und als "Der Kini" verehrt, litt an Gleichem. Eindrucksvoll.  
S.D.
23.08.2004
11:52 Uhr
     
Liebe Maria! Einer fängt an, dann traut sich der Nächste. Ich bin immer offen damit umgegangen, das ist wichtig. Man schämt sich und muß die Scham umarmen als zugehörig. Ich habe es einer Frau erzählt, die ich täglich sah, und siehe da, sie hatte das Gleiche mit 19. Geheilt ohne Psychopharmaka nur mit Psychotherapie und seit 20 Jahren gesund, verheiratet, glücklich. Vor einem Paar hatte ich Angst, ganz reiche Leute, patent, erfolgreich, ohne Fehl und Tadel. Der Mann hat mich umarmt und mir gesagt, daß sein Bruder das Gleiche hat, aber seit Jahren Medikamente nimmt und nicht mehr davon los kommt. Die Frau meines Lehrers hat eine schwere angstgetönte Depression und nimmt seit Jahren Zyprexa. Wenn sie absetzt, kriegt sie ein Rezidiv. Man darf das Zeug nicht zu lange nehmen. Ich will damit sagen, daß solche Dinge keine Rarität sind. Die Gesellschaft ist sehr hart, und manche Menschen brechen einfach zusammen. Es ist wichtig meiner Ansicht nach, offen damit umzugehen. Das Schlimmste ist Totschweigen, das führt zu Verknotungen. Wir leben trotz mancher Härte auch in einer guten, offenen, demokratischen Gesellschaft. Liebe Grüße, Sophie  
Traugott Giesen
21.08.2004
22:14 Uhr
     
Bin gerade an der Predigt- Kainund Abel-Kain mordet, um den bevorzugten Abel aus dem Weg zu räumen. Aber Kain phantasiert sich die Bevorzugung Abels. Oder sieht Gott wirklich den Abel und sein Opfer gnädig an - das steht-1. Mose 4,4 wörtlich- Ich glaube, die Meinung wird vojn Jesus überholt. Morgen mehr...bitte mitlesen-hat auch mit den vorangegangenen Einträgen zu tun. Liebe grüße Tg  
Maria Baumgartner
20.08.2004
12:33 Uhr
     
An Sven und Sophie:
Ihr sprecht mir beide aus der Seele. Bis vor vier Jahren war ich auch eine "Überfliegerin", dann kamen die Panikattacken. Anfangs schluckte ich brav die Psychopharmaka. Inzwischen habe ich die nur noch gelegentliche Panik - mit Hilfe meines Mannes - auch ohne Psychopharmaka im Griff. Und auch ich möchte nicht auf diese Erfahrung verzichten und versuche jeden Tag mein Bestes, mit "diesem Geschenk richtig umgehen zu lernen", wie Ihr es so gut beschreibt. Das Erleben der eigenen Ohnmacht hat mich demütiger und liebesfähiger gemacht, und ich spüre, dass ich auf meiner Reise erst ganz am Anfang bin. Lasst uns nicht stehenbleiben auf dem Weg zu Toleranz und Offenheit, er bringt uns zugleich der eigenen Seele immer näher.
Maria
 
thomas
19.08.2004
17:22 Uhr
     
Auch Unschönes ist wichtig einmal darüber-nach-zu-denken!


Die furchtbarste Entartungserscheinung, die es gibt –
ist der Mensch ohne Seele …

Erich Limpach


E schöne Abe, wünsche ich euch allen hier!
thomas

 
Sven
19.08.2004
00:09 Uhr
     
Hallo Sophie,
ich möchte mich sehr für deinen Beitrag bedanken. Ich habe natürlich leicht reden. Ich spreche davon, dass man Patienten mit einer Psychose medikamentös behandelt. Persönlichkeitsstörung mit Verhaltenstherapie behandelt und Borderliner man einem Schuss von Beidem zu Leibe rückt. Alle Menschen die nicht an einer „Geisteskrankheit“ leiden, können nicht wissen, was da abgeht. Ich nehme mir auch nicht das Recht heraus. Im Laufe meiner knapp 13 jährigen Erfahrung habe ich sehr sehr viele Gespräche mit Patienten geführt. Sie erzählten mir von Stimmen, die ihnen befehlen etwas zu tun, von Sonnenuntergängen die so schön waren, dass sie sich danach umbringen wollten. Weil sie wach wurde, ein Patient hat gerade eingenässt, die Notbeleuchtung flackerte und der Sonnenuntergang war einfach nur die Taschenlampe von dem Nachtpfleger. Nein Sophie auch ein Analytiker kann nicht wissen, was da abgeht. Er kann oder eher, er hat dir geholfen! Sei froh. Wir arbeiten bei uns in der Klinik eher Verhaltensorientiert, dass wir schauen nach den Sozialenfähigkeiten. Nach dem Verhalten auf Station. Konfrontation und Klärung sind da wichtig. Natürlich müssen wir auch in die Vergangenheit gehen und eventuell zu erkennen, wo die Störung herkommt. Bei einer Psychose habe ich noch nie gehört, dass die Analyse viel gebracht hat. Toll, dass es bei dir funktioniert hat. Zyprexa ist ein Teufelzeug. Das beobachte ich auch. Viele Patienten nehmen zu und werden müder. Aber der Vorteil dieser A-Typischen Neuroleptika ist, dass keine Spätdyskinesien auftreten ( Maulsperren, Sabern, Monotonergang usw). Selbst bei uns ist es so, dass diese A-Typischen gegeben werden und danach schaut man, ob es das richtige Präparat ist. Bis man dass richtige findet, dauert es natürlich seine Zeit. Neben Zyprexa gibt es noch Leponex, Seroquel, Risperdal usw.
Ob Gott Schicksal ist oder Schicksal Gott, dass weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich einen hohen Respekt vor Menschen habe, die es mit einer „Geisteskrankheit“ schaffen, ihrer leben in Griff zu bekommen Da, wo ich arbeite geht es anderes zu. Da beschütze ich die Gesellschaft vor diesen Patienten ( bitte nicht wörtlich nehmen). Vielleicht hat sich Gott dabei etwas gedacht, vielleicht gehen wir Menschen auch nur falsch mit dieser Gabe um. Es ist nur knapp 15-20 % unseres Gehirns erforscht. Vielleicht ist es so oder es wird uns so suggeriert.
Wie das Leben richtig funktioniert weiß kein Richter, Analytiker, Pastor, Psychologe, Krankenpfleger, Hausfrau und was weiß ich noch. Das leben ist da, um gelebt zu werden. Wie, dass muss jeder für sich entscheiden, nur dass wichtigste dabei sind Respekt und Toleranz.
So, ich muss jetzt nach den Patienten schauen und dann Arznei stellen in diesem Sinne. Morgen ist auch noch ein Tag.
Grüße an alle,
Sven
 
S.D.
18.08.2004
08:48 Uhr
     
Lieber Sven! Ich schreibe Dir mit Wonne dazu und freue mich an Deinem menschlichen Beitrag. Ich habe vor einigen Jahren ganz akut eine schwere Psychose bekommen. Angst. Du siehst dann Dinge, die entweder nicht vorhanden sind oder die doch hintergründig da sind und die wir im Normalfall nicht wahrnehmen. Ich habe nicht geträumt, bis auf eine einzige Ausnahme. Dann bekam ich Zyprexa, zweifellos das beste Medikament auf diesem Sektor. Zyprexa hat mich sediert. Ich wurde unängstlich, antriebslos, habe zehn Kilo zugenommen, und der Witz ist, ich bekam Angstträume. ich bin zum Beispiel in Venedig in einem Hotel fast ertrunken, aber als mir das Wasser bis zum Hals stand, wachte ich auf. Ich habe nach acht Monaten abgesetzt, gegen den Willen meines Psychiaters und gegen den Willen aller Menschen in meinem Umfeld. Ich bin zu einem exzellenten Analytiker gegangen und habe C.G.Jungs Ausführungen über Synchronizität, Akausalität und Okkultismus gelesen. Das hat's gebracht. Ich bin gesund und träume gar nichts mehr, nicht bewußt. Ich habe die Telefonnummer meines Analytikers und kann ihn nachts anrufen, wenn nötig. Ich brauche das nicht. ich habe ein Beruhigungsmittel in der Tasche und brauche das nicht. Ich denke, das ist nicht für jeden Menschen geeignet. Man braucht für Psychoanalyse einen gewissen Bildungsstand und die Bereitschaft, in sich zu gehen mit einer messerscharfen Gnadenlosigkeit. Mit dem Medikament wäre ich heute eine sedierte Tonne von 80 Kilo. So muß ich ständig an mir arbeiten, mit Menschen, die offen damit mit mir umgehen können. Es kann sein, daß ich die gleiche Chose wieder kriege, dann geht's eben von vorn los. Aber ich lebe, vital und gut. Ich bin übrigens Gott (dem Schicksal?) dankbar für die Krankheit. Sie hat mich verständnisvoller und liebevoller gegenüber den Rändern der Gesellschaft gemacht und mich davon befreit, ein Überflieger sein zu müssen. Sie hat mich ein bißchen zu sehr befreit. Ich nehme mich nicht mehr wichtig. Ich könnte ohne weiteres völlig unbeschwert ins Meer hinausschwimmen, bis ich das Land nicht mehr sehe, aber ich trage Verantwortung. ich lebe an sich nur noch für Andere, für Defizitäre, Kranke, Verwaiste. ich fahre für meine Freundin einkaufen, die mit vier Weinschorlen ihren Führerschein eingebüßt hat, gebe dem Alkoholiker am Haus der Kunst 5 Euro und sag, er soll keinen Fusel davon kaufen, also ich laß den so wie er ist usw. Bin recht glücklich. Also, Ende: ein Hoch dem Analytiker (gehört zur Elite, IPA-Mitglied), und die Medikamente? Machen irgendwie tot, verändern die Hirnstruktur. Liebe Grüße, Sophie  
Dagmar
17.08.2004
07:36 Uhr
     
Hallo Sven,
mir gefallen Deine Beiträge. Ich denke auch, sich selbst nicht so wichtig nehmen bringt Gelassenheit und Gelassenheit bringt Frieden.
Liebe Grüße an Alle
Dagmar
 
Sven
17.08.2004
03:29 Uhr
     
Hallo,
ich habe wieder Nachtdienst und bin sehr froh über viele verschiedene Meinungen zum Thema Psychiatrie. Das Thema Psychiatrie und Gott oder die Suche nach Erlösung, Heilung oder einfach die Suche nach dem „Normalen“ da sein, haben viel gemeinsam.
Die Psychiatrie hat einen schlechten Ruf, wie die Kirche. Trotzdem, muss man unterschiede mache, Kirche ist nicht Gott ist nicht nur das Gebet. Psychiatrie ist nicht nur Medizin. Das wichtigste, ist wie in der Religion, das Wort. Die Kommunikation zwischen den Menschen. Menschen die in die Psychiatrie kommen suchen die Kommunikation manchmal in Form einer „Pille“, um danach eventuell auch wieder das Wort an Gott richten zu können, weil sie es aus eigener geistiger Kraft nicht können.
Ich erlaube mir ein Buchtipp abzugeben, auch wenn das nicht gewollt ist. Mount Misery von Samuel Sham, einen jüdischen Psychiater. Nein, keine Angst, es geht nicht um den 2. Weltkrieg und den Schandtaten in der Psychiatrie.
Vielleicht stelle ich mich mal kurz vor, also, ich bin Sven und 31 Jahre von Beruf Fachkrankenpfleger für Psychiatrie und Psychotherapie mit dem Schwerpunkt Forensik und dort arbeite ich auch schon seit 8 Jahren.
Warum lässt Gott Straftaten zu? Warum lässt Gott Geisteskrankendheiten zu? Wissen sie ELENA, ich werde solche Fragen nie stellen und ich zweifele auch nicht an die Kraft des Gebetes an, doch wenn man über den Tellerrand schaut ( in die Seele verschiedener Menschen) kann man entweder die Augen zu machen und man hofft auf Gott oder man macht die Augen auf, packt die Probleme beim Schopfe und bittet Gott um Beistand.
Wir haben einige Priester und Glaubensleute in der Forensik. Trotzdem versuche ich Objektiv mit diesen Menschen umzugehen und wenn ich andere Menschen der Kirche treffe denke ich nicht, dass sie die gleichen Neigungen haben.
Noch mal, es werden keine Patienten willkürlich mit Medikamente „abgeschossen“. Dafür gibt es Gesetze, nicht nur die im Gesetzbuch, auch die Moralischen und wenn sie so wollen auch die 10 Gebote.
Ich finde euer Forum klasse, ist sehr interessant.
Gute Nacht. Ich muss jetzt nach meinen Patienten schauen.
Sven
 
Traugott Giesen
15.08.2004
16:54 Uhr
     
D. Metje-Haben MC- Adresse?  
thomas
14.08.2004
15:06 Uhr
     
Liebe Sophie
Danke für die Präzisierung. Ich hab's eben gerade richtig gestellt.
Mit emene bärnische Gruess
thomas
 
S.D.
14.08.2004
10:21 Uhr
     
Lieber Thomas! Da Du das in ein anderes Forum stellst, muß ich Dir das ganz wörtlich originalgetreu geben, ich hatte das aus dem Kopf geschrieben, Inhalt der gleiche:

"Jeder Einzelne darf wissen, daß Gott ihn so hoch hält, als wäre er seine einzige Sorge." Traugott Giesen
 
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