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webmaster
11.04.2005
08:02 Uhr
     
Die Predigt von Pastor Matthias Neumann aus Hamburg Othmarschen erreichte uns, und ich möchte sie Ihnen nicht vorenthalten - "der etwas andere Blick...":

"Papst Johannes Paul II. ruht nun in Frieden – die grösste christliche Trauerfeier der Geschichte ist vorbei. Über 100 Potentaten beugten das Knie vor ihm. Was wird bleiben von diesem Papst aus Polen nach 26 Jahren Pontifikat, 104 Pilgerreisen ins Ausland, 14 Enzykliken – und was geht uns das als Evangelische an? Ein Reporter befragte dazu eine Gruppe Jugendlicher der Weltkirche - aus Polen, Italien, Frankreich, den USA auf dem Petersplatz. Ein Mädchen antwortete so: „Der Papst ist ein Pastor im besten Sinne, ein Schäfer. Schauen Sie uns an - solche Freundschaften sind sein Werk, sein Vermächtnis, das ihn überleben wird.“ Umsonst ziehen ja nicht vier Millionen Pilger nach Rom, um an der letzten Messe für Karol Woytyla aus Wadowice teilzunehmen. Davon zwei Drittel junge Menschen – und das bei einem Papst, der sich mit Betonkopf gegen jede Empfängnisverhütung, Homosexualität und Sexualität als Freizeitspass aussprach, der die Welt in zwei Farben sah: göttlich und dem Teufel verfallen. Aber Hunderttausende rufen bei der Beerdigung: „Ein Heiliger – sofort! Santo - subito“ Und erinnern sich an seine letzten Worte aus seinem Sterbezimmer. Die richtete er an die jungen Menschen auf dem Petersplatz: „Ich habe euch gesucht. Jetzt seid ihr zu mir gekommen. Und ich danke euch.“ Will sagen: „Ihr helft mir beim Sterben.“ Der Hirte, der von seinen Schafen getröstet wird: auch ein Bild von dem, was Kirche bewirken kann. Das ist berührend. Menschlich – und christlich. Natürlich gab es auch andere Töne mit den Stimmführern Eugen Drewermann und Hans Küng: Für die ist Johannes Paul so etwas wie der Antityp des guten Hirten. Vielmehr ein totalitärer Herrscher, der Bischöfe gleichgeschaltet, Theologen mundtot macht, Priester kasteit, Laien rechtlos gemacht habe, Frauen diskriminiert, Kirchen geleert, Aids in Afrika verbreitete. Seine Wirkung auf Menschen? Geniales Marketing, dahinter nichts. Der Global Prayer. Schauspielerei des Provinzdarstellers aus Krakau wäre das! Peinlich, schädlich, reaktionär. Ich war etwas erschrocken über diese Nachrufe. Sie klangen wie von Waldorf und Statler vom Balkon. Grösse hört sich anders an. Unser oberster evangelischer Bischof Wolfgang Huber aus Berlin ist da mehr auf Augenhöhe. „Mit Papst Johannes Paul II. hat die Welt einen eindrücklichen Zeugen des Evangeliums verloren“ sagt er. Und einen bedeutenden Papst der Kirchengeschichte. Richtig: der Papst war nicht Gott. Wohl aber Christi Stellvertreter auch im Leiden. Ein Mensch ohne Fehler ist kein vollkommener Mensch, wusste schon Alfred Polgar. Dass Johannes Paul II. der Sprengzünder zum Sturz des Kommunismus gewesen sei, bestätigen ihm seine damaligen Feinde Jaruzelski und Gorbatschow. Dass er die westliche Konsumgesellschaft für todbringend hielt, hat er auch nie verschwiegen. Natürlich haben wir Evangelischen mit Bedauern zur Kenntnis zu nehmen, dass er uns als Christen zweiter Klasse einsortierte. Aber trotz dieser Differenzen kann er doch trotzdem ein eindrücklicher Zeuge des Evangeliums gewesen sein. War er auch. Was ja sein Abschied von der Weltbühne mit Beifall für seine Lebens- und Sterbeleistung eindrücklich vor Augen führt.

Vielleicht habt Ihr ja auch diese Szene von wahrhaft shakespearehaften Dimensionen miterlebt, als Paul II. bei seinem Versuch, den Ostersegen zu sprechen, so jämmerlich scheiterte. Dieses schmerzverzerrte Gesicht des alten Mannes, der in Windeln gewickelt war, geschüttelt von Schmerzen, nicht funktionierend bis zur Lächerlichkeit: das war das Leiden Christi eins zu eins nachgelitten. „Niemand hat grössere Liebe als der, der sein Leben hingibt für seine Freunde“ sagt Jesus. Deshalb hat sich der Papst ans Fenster schieben lassen. Das unterstreicht, dass in der Selbstverschwendung für andere der Schlüssel für echte Christus-Nachfolge zu finden ist. Und genau diese Echtheit haben die jungen Menschen in ihm gespürt – auch wenn er kein Wort mehr sagen konnte, nur noch ein paar klägliche, wackelige Kreuze in die Luft krakelte. Ecce Homo. Der glänzende Doktor der Philosophie war es nicht, der Doktor der Theologie auch nicht, der Professor für Ethik an der Universität Krakau und Lublin auch nicht. Wohl aber der Mann, der zu seinem Attentäter Ali Agca in die Zelle ging und ihm ungebeten vergab. Karol Woytyla war in frühen Jahren zu der Überzeugung gelangt, dass der Mensch ein moralisches Wesen sei, keine Marionette von Umständen, sondern ein Wesen, das im Gegenüber zu Gott und in der Nachfolge Jesu seinen Adel gewinnt. Ich habe ihn einmal erlebt, wie er in sich zusammengesunken, zitternd und betend zwischen Tausenden von Jugendlichen sass und gelegentlich die Augen öffnete, um sie anzulächeln. Das Bild reichte, um seine Schafe mit den Augen zu leiten, wie es von einem guten Hirten in der Bibel zu lesen ist. Selten hat ein Mensch in der Nachfolge Christi mich so beeindruckt – und ist mir Vorbild geworden, dem nachzueifern lohnt – in den Sandalen Jesu. Wir Evangelischen brauchen glaubensstärkende Vorbilder, denen wir folgen. Die schenke Gott uns allen. Amen."
 
do
10.04.2005
17:33 Uhr
     
Wie gut, dass so viele Menschen päpstlicher als der Papst sein dürfen - das ist unsere Freiheit! Wer von uns "gnadenlosen Richtern" hat jemals die von ihm verfassten 80.000 Seiten studiert? Ich nicht. Ein Zitat jedoch hat mich beeindruckt: "Die dem Übel gesetzte Grenze ist eindeutig Gottes Barmherzigkeit".
Dass Begeisterung für Kirche lebt, möge uns erfreuen, dass Woodstock zu Ehren des großen Glaubensmannes Johannes Paul II neu stattfand in Stille - ich werde den 8. April in Erinnerung behalten - die, die hingingen, haben getan, was ihnen am Herzen lag.
Der Wind blättert im Buch ...
Möge JP II nun in Frieden ruhen! Danken wir Gott für all das, was er bewegt hat.
Einen friedvollen Sonntagabend - do
 
Rosemarie Brink
10.04.2005
16:18 Uhr
     
Mein Dank an Sie, lieber Herr Pastor Giesen, und an Sie, Herr Thomas Müller, für Ihre Gedanken zum "Riesenevent" anläßlich des Todes von Johannes Paul II.
Ehre wem Ehre gebühret, aber bitte mit Maß! Ich will keinesfalls leugnen, daß der Papst während seiner Amtszeit und überzeugt von "seiner Kirche" viel Gutes geleistet hat. Dafür sei gedankt. Trotzdem war für mich dieses "Riesenspektakel", welches über eine ganze Woche alle Medien besetzte, am Rande des Unerträglichen. Sehen wir doch bei allen Lobgesängen einmal die Kehrseite der Medaille. All den Menschen, die in dieser Woche nach Rom gepilgert sind, ist bekannt, daß aufgrund des strengsten Verbotes der Empfängnisverhütung täglich unzählige Kinder sterben. Ich vermisse sehr, daß die gleichen Menschen sich in Massen versammeln, um für diese unschuldigen Kinder zu beten, die Kirchen füllen, Kerzen anzünden und gegen die auferlegten Verbote mit aller Macht protestieren. Wieviele Menschen sterben aufgrund des von der katholischen Kirche auferlegten Kondomverbotes täglich an Aids? Afrika droht an diesem Elend zu kollabieren und alle schauen zu.
Was ist mit der Schwangerenberatung? Auch das ist verboten und wer es trotzdem tut wird abgestraft. Und das, wo unter anderem ausgerechnet im Mutterland der katholischen Kirche - Italien - ganz offiziell in den staatlichen Kliniken abgetrieben wird!
Und dann sind da noch die Tiere - unsere "Mitgeschöpfe" , die gerade in den südlichen streng katholischen Ländern gequält, mißbraucht werden und letztendlich wie Abfall in der Tötungsmeschinerie landen, wenn wir uns als aktive Tierschützer nicht bemühen, alles in unserer Macht stehende zu tun, wenigstens einige von ihnen unter großem Aufwand zu retten und zu uns zu holen.
Es gäbe noch so vieles aufzuzählen (Diskriminierung der Homosexuellen, Ausgrenzung der Frauen betr. Priesteramt etc.), aber wenigstens einiges mußte ich mir von der Seele schreiben und würde mich freuen, wenn ich ein wenig gerade die Menschen zum Nachdenken anregen kann, die bisher nur die eine ihnen am angenehmsten erscheinende Seite ihrer Kirche betrachtet haben. Gleiches wünsche ich mir vom kommenden Papst. Und nun möchte ich eine Kerze anzünden für die Menschen, die auch in diesen Tagen zu Grabe getragen wurden und die in ihrem Lebensbereich sicherlich alle Kraft zum Wohle ihrer Mitmenschen und Mitgeschöpfe eingesetzt haben.
Mit herzlichem Gruß
Rosemarie Brink
 
Thomas Müller
10.04.2005
14:57 Uhr
     
Nochmals der Papst und seine Entourage ....
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Die Milliarden-Show

Autor: Patrik Etschmayer / Freitag, 8. April 2005

Es wird mit einer Milliarde Fernsehzuschauer gerechnet. Über 4 Millionen Pilger würden gerne selbst dabei sein. Und eine Weltstadt droht, unter dieser Last zusammen zu brechen. Der Papst ist gestorben und jeder will sich noch von ihm verabschieden.
Nun gibt es daran prinzipiell nichts auszusetzen. Ein jeder hat das Recht, sich von einer geliebten Person würdig zu verabschieden. Es gehört zum Menschsein, dass damit die Trauer gelindert und verarbeitet werden kann.

Doch das Mass, das hier erreicht wurde, ist im Bereich des Erschreckenden. Es entsteht immer mehr der Eindruck, dass es sich nicht mehr nur um Trauer handelt. Für manche ist es ein Mittel der Machtdemonstration ihres Glaubens, wenn sie voller Stolz sagen, sie wollten mit Ihrer Anwesenheit ein Zeichen setzen.

Für andere scheint das Papst-Begräbnis ein Pflicht-Event zu sein, bei dem man dabei gewesen sein muss - oder zumindest beim Versuch dazu ehrenhaft scheiterte. Wir scheinen Zeuge eines Mega-Woodstocks zu werden, mit allem was dazu gehört: Spontane anreisen, Zeltlager, Gedränge und einem unglaublichen Gefühl der Verbundenheit unter den Anwesenden.

Die Schlimmsten unter diesen Event-Touristen sind womöglich die Staats-Chefs und Politiker, die sich in rauen Mengen einfinden. Es befinden sich darunter Diktatoren, für die Johannes Paul II zu Lebzeiten nur Verachtung gefühlt hätte, und Politiker, die ihn jetzt preisen, deren Politik er aber ein Bausch und Bogen verdammt hatte. So darf man sich ernsthaft Fragen, was Robert Mugabe in Rom zu suchen hat. Dass George W. Bush und seine 3 Vorgänger auch anwesend sind, ist zwar logisch. Doch die Ironie, dass der US-Präsident dem womöglich weltweit prominentesten Irak-Krieg-Gegner seinen Respekt zollt, ist nicht zu übersehen.

Dass dies die grösste Papst-Beerdigung aller Zeiten wird, ist aber nicht nur auf die Persönlichkeit des Verstorbenen zurück zu führen. Es ist auch darin begründet, dass er der erste Papst des Medien-Zeitalters war. Jeder glaubt, den Papst gekannt zu haben. Selbst Leute, die sich herzlich wenig um Glauben und Religion kümmern, kamen ob der päpstlichen Medienpräsenz in den letzten 27 Jahren nicht umhin, sich ein Bild von ihm zu machen. Er ist bislang der meistgefilmte und best dokumentierte Papst überhaupt. Dass die Bezeichnung 'Pop-Papst' mehr als nur eine Phrase war, zeigt sich jetzt in unglaublicher Intensität.

Fragt sich nur, ob er diesen Rummel wirklich gewünscht hätte. Selbst wenn jeder der Pilger nur hundert Euro in die Reise investiert, ergäbe dies mehr als eine halbe Milliarde Franken, die für diesen Abschied ausgegeben werden.

Dies in einer Zeit, in der Hilfsorganisationen darunter leiden, dass nach der Spendenflut für die Tsunami-Opfer das Geld für andere Hilfsvorhaben an allen Ecken und Enden fehlt. In einer Zeit, wo Kinder sterben, weil es an den einfachsten medizinischen Mitteln fehlt. Der Welt wäre mehr geholfen gewesen, wenn viele der Pilger das Geld für ihre Bus- und Bahntickets stattdessen gespendet hätten.

Doch in einer Zeit, wo das Dabeisein alles ist, bleibt für intime Trauer, stille Hilfe und Nächstenliebe kaum mehr Platz. Die Milliarden-Show läuft, und jeder will dabei sein, muss dabei sein. Auch dies ist ein Zeichen der Zeit.
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(Ich hoffe, dass Patrik Etschmayer nichts dagegen hat, dass ich seinen Artikel hier hin stelle ....)
 
Traugott Giesen
10.04.2005
12:09 Uhr
     
Ausnahmsweise hier:Die Welt Hamburgteil090405

Weltkirche und Kapellchen- Fels und Schifflein

Schon grandios wie sich die Menschheit verabschiedet von einem großen Glaubenszeugen, das ist Große Oper, formvollendet, imperial. Denkt man da an die beinah anonyme Beisetzung des Herrn, dann ist der Circus Maximus, den man mit dessen Stellvertreter macht, absurd. Und nicht mal hat sich der Vatikan zwecks Machtstabilisierung seiner bemächtigt. Auf seine ureigendsteAnweisung scheint das Megamedienereignis geplant und entworfen. Und wir alle ließen uns bannen von den Bildern, die völlig verneinen, daß hier ein Menschlein zu Grabe kommt. Der irdischen Hülle wurde eine Weihe zuteil, als würde wie im alten Ägypten ein Gottmensch bestattet.
Aber dem Verstorbenen Eitelkeit anzulasten, das griffe zu kurz. Sein Ziel war die mächtige Kirche, die zugunsten der Menschen Bastion ist gegen Tyrannei und Menschenverachtung. Dem Hitlerwahn und dem Kommunismus bot er die Stirn gegen Verlorengehen im Konsumrausch setzte er geistliche Macht.. Die wollte er als einen Fels in der Brandung der Gottlosigkeit.
Doch unter Johannes Paul II wurde und blieb die Römisch-katholische Kirche selbst herrisch und ausgrenzend und sogar menschenverachtend- Allein der Bann über Aids als Geißel Gottes zur Strafe für unerlaubte Sexualität ist verheerend. Und sich selbst als letzte Instanz für Wahrheit auf Erden zu halten, das baut eben eine Kirche, in der noch das letzte Priesterlein seine abgeleitete Macht ausspielt gegen die Ungeweihten.
In diesen Tagen könnte man als Protestant sich arm vorkommen, Evangelische Kirche spielt wirklich in einer anderen Liga. Aber gut, daß dieses Schifflein da ist: Nicht viel Macht und Purpur, aber der Respekt vor dem Gewissen des Einzelnen ist herrlich und das Wissen vom Gott der Liebe ist groß. Wir wollen keine Marienverehrung, die alle Frauen auf Hingabe und alle Männer auf kleine Jungen reduziert. Wir kämpfen gedanklich um eine Überzeugung, die in der Moderne angekommen ist. Hier wird keine Höllenangst gehegt um die kirchlichen Schätze nötig zu machen. Hier ist jeder Christ, jede Christin zum Priestertum aller Gläubigen beauftragt. Hier ist Freude über die Vielfalt der Ökumene- und den Römern wird ihr Kirchesein nicht abgesprochen, wiewohl diese das mit uns tut.
Natürlich ist eine Kirche felsengleich, wo einer das Sagen hat. Diese Sorte Kirche macht den Eindruck von Vater und Mutter: Auf uns ist Verlass. Evangelische Kirche ist Kirche der Schwestern und Brüder. Oft zerstritten aber quicklebendig, barmherzig, und jeden Menschen stärkend in seinem Selbstbewusstsein.
Ein kluger Katholik sagte mal nach einem Evangelischen Gottesdienst: „Ihr haben den besseren Text, aber wir die bessere Inszenierung.“ –Wohl wahr: Die Weltkirche weiß sich ins strahlende Licht zu setzen! Da kommen die Großen der Erde um den Allergrößten zu ehren, aber war das der Kirche versprochen? Man reibt sich die Augen, kann es nicht verstehen und schaut doch hin. Und gern würd ich auch sterben mit seinem Schlußwort: „Ich bin froh, seid ihr es auch!“
 
Elena
07.04.2005
11:17 Uhr
     
In Bildern, was das Sterben und der Tod von Johannes Paul II in mir auslösen:

Pont du Carrousel (mit einer Variante):

Der 'stumme' Mann, der auf der Brücke steht,
grau wie ein Markstein namenloser Reiche,
er ist vielleicht das Ding, das immer gleiche,
um das von fern die Sternstunde geht,
und der Gestirne stiller Mittelpunkt.
Denn alles um ihn irrt und rinnt und prunkt.

Er ist der unbewegliche Gerechte,
in viele wirre Wege hingestellt;
der dunkle Eingang in die Unterwelt
bei einem oberflächlichen Geschlechte.
Rainer Maria Rilke

Der Papst und sein Attentäter:
Die Liebe - "sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu."

Der Papst und die Unausgewogenheit der Welt:
Die Liebe - "sie freut sich nicht an der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit."

Der Papst und seine Kritiker, die jetzt mit leeren Händen da stehen:
"Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören."

Der Papst und sein Leben und Sterben und ich und viele Andere:
"Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin."

Und jetzt stehen wir hier mit diesem Papst:
"Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen."

Sie hat er gelebt. Sie möge als Vermächtnis bleiben und auch zurückkehren in die westliche Welt!
 
Dagmar Müller-Funk
06.04.2005
18:12 Uhr
     
Der ungläubige Thomas - vor drei Jahren stand ich in den florentinischen Uffizien vor diesem unglaublichen Gemälde von Michelangelo Carravaggio: der milde, fast herablassende Christus mit dem staunenden, ängstlichen, verzweifelten Thomas. Was für ein Bild!

Und ein aspekt der mir bei all dem immer zu kurz kommt: Ja, Christus ist für uns ans Kreuz gegangen. Aber dahinter steckt doch noch sehr viel mehr: theologisch gesehen der Erlösungsgedanke, ganz pragmatisch jedoch diese Idee: Nichts und niemand kann mich von meinem gewählten Weg abbringen. Notfalls muss ich für meine Überzeugung sterben.

Gegen diese massive und radikale Ausübung des freien Willens - den ich persönlich für GOTTES großartigste Gabe an uns Menschen halte, neben, freilich, der Liebe - hat keine weltliche Macht mehr irgend etwas zu setzen. In dem Moment wo jemand seinen eigenen Tod billigend in Kauf nimmt, gibt es nichts mehr womit man ihn erschrecken könnte.

Somit ist Karfreitag für mich seit eh und je der Tag an dem wir feiern, dass Jesus uns zum Leben(!) befreit hat, uns nämlich zeigt, dass wir diejenigen sind, die Entscheidungen treffen. Bis zum bittern Ende - wenn's sein muß.

Das Leben geht ja weiter, stirbt eine Hülle nichts sonst. Schwer für die "Ungläubigen", der Geist, die Seele bleibt am Leben!

Gebt aufeinander acht, damit Eure Seelen am Lenben bleiben!

dagmar
 
hans
06.04.2005
11:50 Uhr
  Homepage  
Alles zu den Hochkulturen unserer
Vorfahren !

www.indogermanen.de.vu
 
Thomas Zumstein
06.04.2005
02:11 Uhr
  Homepage  
Kondolenz an den Papst:

Lieber Eminenz Papst Johannes Paul II



Die Welt trauert um deinen Tod. Du warst ein Papst für die Jugend. Die Jugend war für dich. Grosse Bewunderung und Hochachtung habe ich vor deiner Versöhnung und dem geistlichen Zölibat. Ich teile felsenfest deine Meinung zum Zölibat. Ich kenne auch das Gefühl der Trauer und des Verlusts und der Trauernden. Doch ich denke gern und mit Liebe an die Zeit zurück, als du zum Papst geweiht worden bist. Wie gern hätte ich dieses Gefühl erlebt. Jetzt als Erwachsener sehe ich die grosse Verantwortung. Du hast jeden Respekt und Würde verdient, dass man dich in dein Herz schliesst und dich ohne Anfeindungen oder Hass-Gefühlen aus dem Leben lässt. Die Welt hat einen so charismatischen und felsenfest überzeugten Menschen wie dich verdient. Das Vorbild wirst du für mich immer bleiben. Lieber Johannes Paul, ich wünsche dir, dass es dort wo du jetzt bist, so schön ist, wie du es immer geglaubt hast! Ich danke dir für alles Gute, das du in deiner Amtszeit für den Frieden auf der Welt getan hast. Und ich danke dir persönlich, dass du die Welt an deinem Sterben hast teilnehmen lassen. Du hast mir damit eindrucksvoll gezeigt, dass der Tod kein Tabu sein sollte, sondern ein Teil des Lebens. Und dass man keine Angst vor dem Tod haben muss. Geprägt hat dein Pontifikat viele auf der ganzen Welt, auch mich. Danke ist alles was zu sagen bleibt... die irdische Kirche wird leerer sein ohne dich. Der Himmel erfüllter: Wir sehen uns.

Ein Gebet der Liebe

Gott, du hast den Papst Johannes Paul den Zweiten zu dich gerufen. Gib ihm die Liebe und die Versöhnung, die er der Gesellschaft und der Welt gegeben hat…

Thomas Zumstein

Schriftsteller

Grenchen

www.samuz.ch.vu
 
Menke
05.04.2005
11:17 Uhr
     
Hallo Ihr Gästebuchleute!

Wenn der Tot draußen vor der Türe steht und das Leben ist abgeerndet, warst Du nun Papst oder Mensch alles zur seiner Zeit.

Leistungen die im Amt vollbracht und nach Verwunderung schreit, geht ins Nichts der eigenen Gefühle unter, wenn Leid und dann Tot gewerdet wird.

Ob aus dem Gelbten bertachtet zb. Polen Afrikaner oder Nichtgläubige im äusseren, sollte keiner Lebensbewertung standhalten und wenn doch durch vermeindlich beruffene Menschen dazu, vieleich auch deshalb um sich im fremden Lebenswerk zu sonnen.
 
jakobus
04.04.2005
20:28 Uhr
     
@ TG
Wenn nicht Brückenbauer, was dann? Schau doch die vielen Millionen an, die unzähligen Trauernden, Betenden in aller Welt, die in ihrer Trauer miteinander Verbundenen. Für mich war JP ein ganz Großer und ich bin mir sicher, er hat viele zum Glauben hingeführt und ihnen ihre tiefe Sehnsucht nach Gott verdeutlichen können.
Alles Gute, jakobus

 
Sophie
03.04.2005
22:20 Uhr
     
Lieber Papa für Viele! Nun sagen sie einfach, sie bräuchten keinen Brückenbauer. Dann denke ich, sie sind blind. Sie sehen doch, wie Du die Menschen verbindest, auf dem Petersplatz, von dem vielleicht die Kerzen in Dein Sterbezimmer schienen, im Kölner Dom, in Polen oder in Los Angeles. Natürlich brauchen wir Brückenbauer, wenn die Menschen uns das zeigen. Ich bin froh, daß Gott Dich geholt hat. Mich hast Du nie so sehr berührt, weil ich nicht katholisch bin, aber als Du an Deinem Fenster das Gesicht verzogst, vor Schmerz, nehme ich an, und nicht mehr sprechen konntest, hat es mich zerrissen vor Mitleid. Ich bin froh, daß Du nicht weiter leiden mußt.

"Karel Wojtyla war kein Papst der Widersprüche. Sondern ein Papst des Widerspruchs - gegen die Lebenslügen der Moderne. Ein Mensch, der das 20. Jh in intensiver Zeitgenossenschaft erlebt und erlitten hat. Zugleich ein Mann von wahrhaft biblischem Glauben: kristallklar und hart, fugenlos und fest - wie ein Fels." Martin Posselt
 
thomas
03.04.2005
14:02 Uhr
     
Lieber TG

Sie sagten: "... wir brauchen auch keinen Brückenbauer (pontifex) zu Gott, Er ist mitten unter uns...."
Dies meine ich auch. Ich bin einmal röm. kath. getauft und eher ökumenisch-frei aufgewachsen und bin froh darüber. Dies schützte mich bisher vor fundamentalistischem (unwahrem) "Getue".

Einen schönen Sonntag wünsche ich Euch Insulanern
thomas
 
Traugott Giesen
03.04.2005
08:44 Uhr
     
Bruder Papst war ein leuchtender Mensch- Kardinal Lehmann nann te ihn einen "prachtvollen" . Für mich als Protestanten ist die zentrale Stellung des Einen nicht im Sinne Jesu- wir brauchen auch keinen Brückenbauer (pontifex) zu Gott, Er ist mitten unter uns.
Fahr wohl JP. Du hast im Rahmen Deiner Ansichten bis zum letzten gekämpft, hast viel für die Würde des Schwachen erreciht. Wir sehen uns drüben.
 
Traugott Giesen
02.04.2005
21:40 Uhr
     
sonntagpredigt vonm ungläubigen Thomas- kommt .  
thomas
02.04.2005
13:14 Uhr
     
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Über sich selbst lachen

Wir verbringen viel zu viel Zeit damit, ernsthaft zu sein; als ob wir damit beweisen könnten, dass wir erleuchteter sind als Andere, dass wir besser sind als Andere.
Wir sind erst richtig frei, wenn wir gelernt haben, über uns selbst zu lachen. Wenn man in den Spiegel blickt und erkennt, wie närrisch man sein kann, dann muss man einfach lachen.

Und aus diesem Lachen kann Weisheit erwachsen.

G´Kar
Babylon 5

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PS: .... habe ich eben gefunden!

 
Sophie
01.04.2005
22:28 Uhr
     
Das finde ich toll, und zwar, weil ich das gerade ähnlich überdachte. In manchem hatte er Recht. Was so antiquiert klang, wäre gesellschaftspolitisch besser gewesen. Hätten wir z.B. keine Pille und keine Schwangerschaftsunterbrechung, dann hätten wir heute mehr Kinder. Die Rentenlast wäre leichter zu tragen, das Leben überschaubarer. Alle hätten mehr Last und vielleicht weniger Spass gehabt, aber wir stünden nicht an dem desolaten Punkt eines unausgewogenen gesellschaftlichen Systems. Das Leben scheint ihm also Recht zu geben. Das Leben und die Natur. Und einige christliche Ideen.  
Traugott Giesen
01.04.2005
21:27 Uhr
     
Der eiserne Papst hat die guten Seiten einer reformbedürftigen Kirche gut gelebt, aber die schlechten, die herrischen Seiten damit zementiert. Gott hab ihn selig.  
Traugott Giesen
31.03.2005
21:24 Uhr
     
Das Leben liebgewinnen mit seinen Bedingungen- im Beispiel der Tiere- auch wenn wir rennen müssen - das gehört zu den bedingungen , ob Löwe oder Gazelle oder mensch;"es ist genug, daß jeder tag seine eigene Plage habe"- also Sich Mühen gehört zur Würde. Und mit offenen Augen bleibt unendlich viel zu richten. Aber "klug und ohne falsch" (auch Jesus) . Und wir dürfen nachts gut schlafen.  
DS
31.03.2005
15:12 Uhr
     
TG Danke für konkrete Lebensmut-Entwürfe. Das brauchte ich - wir ? Wir haben hier in der Gemeinde in Hamburg gebetet : "...und nimm uns die Angst vor dem Tode u n d vor dem Leben !!" Angst vor dem Leben - ein Thema für sich - oder Titel für Dein nächstes Buch !?
Dennoch: was heisst im Absatz " also ran ans Leben"
1. " Mehr Einverstandensein mit dem Lauf der Dinge" und
2. " Du musst das Leben liebgewinnen mit seinen Bedingungen" ??
Mit sagte kürzlich jemand, es sei alles gut so wie es ist.
Meinst Du das ? Gibt es danach nichts mehr zu gestalten durch uns - als erste Mitarbeiter Gottes, wie Du doch immer sagst ?
Sagt was dazu! Bitte ! Bleibt behütet Dein/Euer Ds aus Hamburg
 
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